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„V – wie Vettel“ Knigges Okay

Weltmeister Sebastian Vettel schaffte es am Sonntag nicht. Lewis Hamilton gewinnt den großen Preis von China. Hatten wir uns so an die „Vettel-Sieges-Finger“ gewöhnt, sahen wir nun den Hamilton-Daumen. Zeigefinger der Nation oder V wie Vettel wurde diese Geste des sympathischen Red-Bull-Piloten in den Printmedien überschrieben.

Nun hat sich dieses ursprünglich britische Victoryzeichen (ein V mit Mittel- und Zeigefinger) fast weltweit eingebürgert. Aber Vorsicht: Zeigt dabei statt der Handfläche der Handrücken nach vorne, gilt es für Briten als grobe Beleidigung.

Überall, wo große Sportereignisse mit internationalem Publikum stattfinden, sind auch fremd anmutende Gesten und Gebärden zu beobachten. Manche Menschen aus anderen Kulturen haben eine grundverschiedene Körpersprache und zeigen uns Gesten, die wir Deutsche völlig falsch interpretieren können. Anders herum wird uns auch staunend eine andere Bedeutung unserer eigenen Körpersprache unterstellt. Wer aufmerksam im Urlaub oder auf Geschäftsreise schaut, hat die Unterschiede schon längst erkannt.

Desmond Morris sagt in seinem Buch „Bodytalk“, dass aus bislang ungeklärten Gründen das Gestikulieren eine männliche Domaine sei. In manchen Ländern seien Gebärden ausschließlich Männern vorbehalten. Und viele maskuline Gesten möchte frau vielleicht auch gar nicht kennen!

G E W O N N E N …! Arme werden triumphierend hochgeworfen, Fäuste geballt in die Luft gehoben … Glückwunsch und Sieg auf Amerikanisch ist uns inzwischen längst geläufig: Die Handflächen der rechten Hand zweier Spieler werden hoch oben aneinandergeschlagen. Der Zuschauer nimmt seine eigenen Hände hoch und umklammert sie. War der nordamerikanische Sportler nicht gut drauf und hat etwas verpatzt, umklammert er seine Kehle.

O. K. – ist gut gelaufen! Daumen und Zeigefinger werden zu einem aufrechten Ring geschlossen. Diese Geste verstehen wir in Europa und Nordamerika. In Japan bedeutet sie Geld. Wird der Ring mit der Hand allerdings horizontal dargestellt, wirkt er auf Russen, Griechen, Deutsche, Tunesier, Türken, auf einige Völker in Südamerika – z. B. Brasilien – und dem Nahen Osten als sexuelle Beleidigung.

Ein weiteres Okay-Zeichen ist der weit verbreitete aufgerichtete Daumen bei geschlossener Faust (auch Tramperzeichen). In den Vereinigten Staaten sowie in vielen europäischen Ländern versteht man es als solches. In Frankreich sagt man damit: „Exzellent“. Als Siegeszeichen für das Baskenland ist es in Nordwestspanien bekannt, als die Zahl fünf wird es der Japaner falsch interpretieren und Griechen, Türken, Russen, Iraner, Australier sowie manche Völker aus Afrika und dem Nahen Osten empfinden es als sexuelle Beleidigung.

  • Wird die Hand „gebündelt“ meinen Griechen und Türken „Prima“
  • Italiener „Was willst du/machst du?“
  • Arabische Kulturen „Langsam, sei wachsam“ (dabei wird die Hand langsam gehoben und gesenkt)
  • Mit dazu leicht bewegten Fingerspitzen zeigen Franzosen, Portugiesen und Belgier ihre Angst.
  • Wer sie so weltweit zum geöffneten Mund führt hat Hunger.

Wünschen wir, dass die Victoryzeichen erfolgreicher Sportler und Sportlerinnen nie falsch interpretiert werden. Susanne Helbach-Grosser (2011)