Seit vielen Monaten zwingt Corona den Menschen nicht nur größeren Abstand auf. Videokonferenzen, Gesichts-Masken und Distanz verändern unsere Körpersprache. Die Mimik unserer Gesprächspartner*innen können wir zurzeit nur stark eingeschränkt wahrnehmen. Studien belegen, dass die Masken uns zu mehr Körpersprache zwingen und wir mehr mit den Augen ausdrücken. Der amerikanische Anthropologe Paul Ekman weiß, dass jedes Gesicht 43 Muskeln besitzt, mit denen du 10 000 Gesichtsausdrücke zeigen kannst. Allerdings machen nur 3.000 überhaupt einen emotionalen Sinn. Aber immerhin.
Wenn du nun zusätzlich noch deine Augen mit einer dunklen Brille „verhüllst“, bleibt dir im Gesicht kein Sinneskanal für deine Kommunikation mehr. Das kann zu Missverständnissen führen. Es war schon vor Corona höflich, Gesprächspartnern zumindest bei der Begrüßung in die Augen zu schauen. Verspiegelte Sonnenbrillen im Gespräch galten immer als tabu, weil der/die Träger*in anscheinend etwas zu verstecken hat!
Natürlich muss unterschieden werden zwischen optischen Gläsern, die notwendig sind, und einem modischen Accessoire, das sogar in geschlossenen Räumen nicht abgesetzt wird. Je besser das Vertrauensverhältnis, desto eher kann die Sonnenbrille aufbehalten werden. Falls die Sonne sehr blendet, erkläre einfach, warum du sie aufbehalten möchtest/musst. Das versteht jeder. Einmal kurz abnehmen, um sein Gegenüber anschauen, geht immer. Susanne Helbach-Grosser (2020)