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Logierbesuch – Knigge lädt ein

Wie leicht sagt sich das: „Wenn ihr mal wieder über Ansbach fahrt, schaut doch unbedingt bei uns herein – natürlich auch über Nacht.“

Sind Sie jederzeit auf überraschenden Logierbesuch von Freunden oder Verwandten vorbereitet? Muss man das überhaupt sein? Wer bei Bekannten kurzfristig um ein Bett auf seiner Durchreise bittet oder sich sogar für einige Tage einquartieren möchte, muss schon ein sehr gutes Verhältnis zu den Gastgebern in spe haben oder sich sicher sein, dass diese ein wirklich offenes Haus führen. Die Frage nach einer Übernachtung sollte generell mindestens acht Tage vorher gestellt werden.

Natürlich erhält der Bruder, die Freundin am Ende einer Partynacht in den eigenen Räumen ein Plätzchen, falls er oder sie nicht mehr nachhause fahren kann/darf/möchte. Dabei stellt niemand große Ansprüche und am anderen Tag ist man sie wieder los. Junge Leute besuchen sich gerne spontan, haben den Schlafsack im Gepäck und sind mit einer Luftmatratze zufrieden.

Ob angemeldeter lieber Weihnachts- oder Spontibesuch, Gäste machen (trotzdem) Arbeit und Mühe. Am besten kommt man miteinander aus, wenn einige Regeln beachtet werden.

DOs

• Wer eingeladen ist sollte sich den Gepflogenheiten des Gasthauses „unterwerfen.“ Es ist ja nicht für immer
• Vorab spezielle Speiseunverträglichkeiten deklarieren
• Ein kleines Geschenk bei der Ankunft überreichen – oder sich durch eine Restauranteinladung revanchieren, bei längerem Aufenthalt etwas zum Haushalt beitragen
• Fragen, ob/wo geraucht werden darf
• Sich dem Rhythmus im Gasthaus anpassen („Wir gehen um 6:30h ins Bad …“)
• Angerichteten Schaden sofort beichten und für Ersatz/Erstattung sorgen
• Hilfe bei den täglichen Hausarbeiten anbieten
• Radio im Gästezimmer auf verträgliche Lautstärke stellen
• Bad und Toilette (Männer setzen sich!) ordentlich hinterlassen, sein Bett nur selbst abziehen, wenn man sicher ist, dass das den Gastgebern nicht zu privat/unangenehm ist
• Sich auch mal zurückziehen, etwas alleine unternehmen
• Ein Trinkgeld für etwaiges Hauspersonal hinterlassen.

DON’Ts

• Umstände machen, den Gastgeber zu sehr zeitlich in Anspruch nehmen
• Sonderwünsche haben bezüglich Brotsorten, Essenszeiten …
• Wenn Gastgeber während der Besuchszeit selber eingeladen sind oder andere Gäste haben, nicht selbstverständlich annehmen, man sei dabei
• Telefon oder Fernseher belegen, die Tageszeitung durcheinanderbringen
• Den (ausdrücklich genehmigten) mitgebrachten Hund ins fremde Bett lassen
• Sich (heimlich) an den Vorräten vergreifen und es auf den Hund schieben
• Die Bar/den Kühlschrank plündern
• Rumschnüffeln in fremden Wohnungen!

Wenn nun noch die Gastgeber hin und wieder bis 10 zählen und die Gewissheit haben, dass sie diesen Besuch irgendwann einmal „heimzahlen“ werden, kann es nur noch schön werden. Susanne Helbach-Grosser (2011)