Welche Bedeutung haben Geschenke des Arbeitgebers für Mitarbeiter? Gemeinsam mit dem ipsos-Institut befragte die Soziallotterie Aktion Mensch dazu 1.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren. Das Ergebnis: 79 Prozent der deutschen Arbeitnehmer freuen sich über Geschenke des Arbeitgebers. Mehr als jedem zweiten Arbeitnehmer (56 Prozent) ist diese Form der Wertschätzung wichtig, für 66 Prozent steigern sie auch die Motivation.
Trotzdem haben 37 Prozent der Arbeitnehmer noch nie ein Geschenk vom Chef erhalten. Besonders Weihnachten ist eine gute Gelegenheit, Mitarbeitern Anerkennung zu zeigen.
Schon lange bevor es auf die Feiertage zugeht, zerbricht sich der Führungsstab den Kopf, um für Mitarbeiter (m/w) und Kunden die passenden Präsente besorgen zu lassen.
Und wo man hinsieht Fallstricke.
Generell dienen Weihnachtsgeschenke an Kunden, Partner und Mitarbeiter als Visitenkarte des Unternehmens. Sie stärken das positive Image. Als wichtigste Voraussetzung müssen die Fragen der Vorteilsnahme geklärt werden. Es darf über die Größe der Geschenke zu keiner Vertragsverletzung zum Beispiel in Arbeitsverträgen kommt. Die Unsicherheit, dass manche Präsente als Bestechungsversuch wahrgenommen werden, ist groß. Aufgrund der Compliance-Kultur sind verfängliche Geschenke allerdings stark zurückgegangen. Im öffentlichen Dienst sind diese Fragen rund um Gaben seit jeher geklärt: Vergünstigungen dürfen nicht angenommen werden.
Viele Unternehmen versteigern bei einer Tombola preislich überzogene Geschenke für einen guten Zweck. Den Gebern wird dies in einem freundlichen Schreiben mitgeteilt.
Beziehungsgeschenk und Fingerspitzengefühl
Schenken ist eine Form der Kommunikation, eine feine Sprache, mit der sich tiefe Gefühle ausdrücken lassen. Weihnachtsgeschenke sind daher Beziehungsgeschenke. Ein Präsent übermittelt soziale Wertschätzung, die Bedeutung eines Geschenks ist erheblich. Das ist auch der Punkt, warum es uns so schwerfällt, gelassen über eine Enttäuschung hinwegzusehen
Fingerspitzengefühl ist erforderlich, aber die meisten haben ein ganz gutes soziales Gefühl dafür, was angemessen oder übertrieben ist. Für viele Beschenkte zählt allein die Geste.
Trotzdem ist es eine Herausforderung, wenn man die Kollegen und Kunden kaum kennt. Auf Nummer Sicher geht man bestimmt mit einem Gutschein – denken viele Deutsche. Aber auch hier: Kenne ich die Vorlieben des anderen? Der Gutschein für Parfümerie, Boutique, ein gutes Haushaltsfachgeschäft oder Kunst, die Wildtierpatenschaft oder ein Jahreslos sind besser als ein Reitkurs für Menschen mit Angst vor Pferden oder ein Bildungs-Gutschein, der dann peinlich wird, wenn damit Bildungslücken angedeutet werden.
Bei der eigenen Recherche, was dem anderen wohl gefallen könnte, sollte auf kleine „Tipps“ des Geschenkempfängers geachtete werden: Bevorzugt sie oder er eine bestimmte Confiserie, Weinsorte, Literaturrichtung, gibt es ein neues Hobby?
Würde sich die Lieblingskollegin wirklich über gemeinsame Zeit mit dem/der Schenkenden freuen, bei einem Theaterbesuch zu zweit, einem Kochkurs, dem Besuch einer kulinarischen Messe …?
Absolut übergriffig und oberlehrerhaft sind „pädagogische Geschenke“: ein Diätratgeber für den Schlemmerkönig, eine Klassik-CD für den Rockfan. Außerdem geht im Arbeitsleben alles nicht, was im weitesten Sinne zu intim ist. Und wenn der unbeliebte Kollege – während alle anderen Präsente austauschen – leer ausgeht, könnte das ein Hinweis auf Mobbing sein.
• Immer die steuerlichen Höchstgrenzen im Blick halten.
• Geschenke sind freiwillige Gaben. Einen Anspruch hat niemand darauf. Offensive Kritik am Präsent wirkt deshalb undankbar.
• Gutscheine, obwohl als phantasielos verschrien, sind oft besser als kitschige Panikkäufe.
• Beim Schenken ruhig mal unter den eigenen finanziellen Möglichkeiten bleiben, so gehen andere möglicherweise nicht über ihre eigenen finanziellen Möglichkeiten hinaus.
• Einen Umtausch anbieten, wenn man das Gefühl hat, den Geschmack des Beschenkten gar nicht getroffen zu haben.
• Aus Image-Gründen bieten sich Spenden an. Spendensumme verschweigen, den Betrag zu nennen, klänge nach Eigenlob.
• Den Spendenempfänger gut auswählen. Passt er zum Unternehmen, ist er nicht heikel? Susanne Helbach-Grosser (2018)