Kennen Sie das Spiel „Koffer packen – was nehme ich auf eine einsame Insel mit?
Sicher haben Sie es als Kind schon einmal gespielt. Um auf einer Geschäftsreise im Ausland – und auch im Urlaub – positive Spuren zu hinterlassen, sollten wir in Bezug auf Kleidung sehr sorgfältig unseren Koffer packen. Ob pauschal gereist oder geschäftlich – Botschafter des eigenen Landes sind wir allemal.
Out of Germany
Man braucht in fremden Ländern ein gutes Gespür für die Kleiderordnung des Gastlandes. Nehmen Sie angemessene und seriöse Kleidung mit, um Ihr Unternehmen optimal zu repräsentieren. In vielen Ländern ist schon eine gebügelte Hose und ein sauberes Hemd ein Zeichen von Wohlstand.
In Ägypten und in der arabischen Welt zum Beispiel ist einfache Eleganz angesagt, Frauen tragen hochgeschlossen, Australier mögen es lässiger, in China punkten Sie mit konservativer, korrekter Kleidung. Zu nonchalante, gar schlampige Kleidung, wird gleichgesetzt mit einem unfähigen Unternehmen. Im Süden Europas liegen Sie mit förmlichem Stil und dezentem, geschmackvollen Schick richtig. In England wird legere Kleidung ausdrücklich annonciert, z. B. auf privaten Einladungskarten.
Für Japan nehmen Sie alle Ihre tollen (konservativen) Markenartikel mit. Weiß gilt als Trauerfarbe (mildern Sie es als Frau mit Buntem), unauffälliges Gepflegtsein kommt gut an, nicht zu stark parfümieren, und in Osteuropa machen Sie mit konservativ-formell in gedeckten Farben nichts verkehrt – hier legt man großen Wert auf sein Äußeres. Achten Sie in Russland auf seriöse, korrekte Garderobe in überwiegend gedämpften Farben. Protzen mit teurer (Marken-)Kleidung und Schmuck liegt nur den Neureichen. Aber dann richtig!
Schuhe aus
Betreten Sie Privatwohnungen in Skandinavien, Finnland, Russland, Tschechien und in vielen arabischen Ländern ohne Schuhe, Hausschuhe werden angeboten. Eigene „Schläppchen“ sind nicht verkehrt. In Japan werden oft sogar in Büros die Schuhe ausgezogen, bei den wenigen Einladungen nach Hause unbedingt, so wie in Thailand auch.
Entscheiden Sie sich auch in den USA für Ihr solides Businessoutfit, nackte Beine sind bei Frauen verpönt – Hygiene von Kopf bis Fuß ist ein Muss! Frauen treten eher im Kostüm als im Hosenanzug auf. Eine Warnung, die in keinem US-Führer über Good old Germany fehlt: „Die Deutschen haben die Neigung, sich in den Sommermonaten ihrer Kleidung zu entledigen!“
Inder lernen Sie in Ihrer formellen Businesskleidung kennen und schätzen – in den klimatisierten Büros dürfen Sie auch etwas aufgebrezelter erscheinen. Als Europäer(in) können Sie in Indien die dortige traditionelle Kleidung tragen (Sari, Kurta = kragenloses, weit geschnittenes langes Hemd), in der arabischen Welt nicht. Der einheimischen Bevölkerung sind Dishdasha, Abaya oder arabischer Kaftan mit Kofia (zylindrische Kopfbedeckung für IHN) vorbehalten. Wenn Sie als Frau allerdings eine Moschee besuchen, werden Sie um eine Abaya mit einem leichten Chiffon-Kopftuch (Sheyla) oft nicht umhinkommen.
Generell im Ausland
Für Männer sind Shorts, Unterhemden, sogar T-Shirts, in etlichen Ländern auf öffentlichen Plätzen und Gebäuden verpönt. Das deutsche männliche Schreckgespenst bei 28 Grad Celsius: ausgeleiertes/zu enges Achselshirt oder Hawaiihemd bis zum Bauchnabel offen, Goldkette, schlotternde Boxershorts, dampfende Plastiksocke in (beiger) Sandale, oder ungepflegte Füße in Badelatschen. Übrigens: „Klempnerlächeln“ nennt man jene Gesäßfalte, die Träger tiefsitzender Buxen bisweilen offenbaren!
So geht es auch
„Freestyle Cruising“ heißen erfolgreiche Konzepte einiger Reedereien: Kein Gängeln der Passagiere bei Kleider- und Tischordnung sowie bei der Nahrungsaufnahme. Immer mehr internationale Hotels weisen ihren Gästen in Poloshirts nicht mehr die Restauranttür. Erfolgreiche Geschäftsleute, die sonst nur in Schlips und Kragen auftreten, wissen das zu schätzen. Susanne Helbach-Grosser (2017)