Im Job müssen oft auch E-Mails an das ganze Team verschickt werden. Wie können Mails formuliert werden, wenn die eine Partei gesiezt und die andere geduzt wird?
Wir siezen eventuell die Vorgesetzen und die Kundschaft, im Kollegium sind wir aber per Du. Doch alle sollen dieselbe E-Mail bekommen.
Wie sieht hier die richtige Anrede aus?
Eine getrennte Anrede in „Sehr geehrte Frau XYZ“ und „Liebe Inge, lieber Daniel“ mit anschließendem „Sie“ und „Du“ im Text wirkt meistens etwas angestrengt. Hier sollten wir unterscheiden: bei allgemein konservativer Firmenkultur wäre bei dieser Anredeform durchgängig die „Sie-Form“ angebracht. Auch die Variante „Liebes Kollegium“ / „Liebes Team“ / „Einen guten Tag allen, die morgen an unserem Meeting teilnehmen“, ist in der „Sie-Form“ in Ordnung.
In jungen, lockeren Betrieben kann die Anrede allgemein sein und es wird im Plural in der „Du-Form“ weitergeschrieben, etwa: „Habt ihr noch Fragen zu unserem Meeting morgen?“ Bei einem vertrauensvollen Miteinander ist auch „Liebe Frau XYZ“ + „Hallo, liebes Team“ möglich sowie der kleine Vermerk, dass die E-Mail der „Einfachheit halber“ in der Du-Form geschrieben wird, die wohlwollende Reaktion der Führungskraft vorausgesetzt! „Dear all“/“ Dear everyone“ könnte eine Variante sein, wenn Mails hin-und-her gehen und im Unternehmen meist Englisch gesprochen wird – in offizieller Geschäftskorrespondenz ist dies allerdings keine korrekte Anredeform. Gelungener sind dann diese Formulierungen: „Dear team members“, „Dear co-workers“, „Dear colleagues“.
Korrekt zu Gendern ist heutzutage üblich.
Manchen mag die Sternchen-Variante und/oder geeignete Wortfindungen noch etwas ungeläufig erscheinen, es ist jedoch derzeit die beste Möglichkeit, sprachliche Aufmerksamkeit auf eine genderneutrale Ausdrucksweise zu lenken. Eine non-binäre Person wird mit Sternchen* angeschrieben, zum Beispiel: „Lieb* Vorname Name“, oder: „Guten Tag, Vorname Nachname“ oder „Sehr geehrte*r Vorname Nachname“.
Bei mehreren Adressat*innen heißt es z. B. „Liebe Kolleg*innen.“ Achten Sie auch andere Bezeichnungen, die ein non-binärer Mensch Ihnen mitteilt, damit ein wertschätzender Umgang gewährt ist. Privat mag ein „Hallo“ in Ordnung sein, in der professionellen Geschäftskorrespondenz nicht. Susanne Helbach-Grosser, Dezember 2023